Der Heilige Martin - Ein echter Held mit "Cape"

Geschrieben von Gernot Stammler am .

Hl. Martin Relief

Martin wurde im vierten Jh.n.Chr in Pannonien geboren. Er war der Sohn eines heidnischen römischen Tribuns, wurde aber christlich erzogen. Mit 15 Jahren musste er auf Wunsch des Vaters in den Soldatendienst als Reiter in Gallien eintreten. Im Alter von 18 Jahren wurde er getauft. 356 schied er vor einem neuen Feldzug gegen die Germanen aus dem Militär aus, weil Christsein und Militärdienst sich nicht vereinbaren lassen. Kurz davor geschah nach der Legende, was Martin weltberühmt machte: Martin begegnete am Stadttor von Amiens als Soldat hoch zu Ross einem frierenden Bettler, ihm schenkte er die mit dem Schwert geteilte Hälfte seines Mantels. In der folgenden Nacht erschien ihm dann Christus mit dem Mantelstück bekleidet: ER war es, der Martin als Bettler geprüft hatte.

Klare Absage an den Kaiser von Rom

Martin machte eine wirklich beeindruckende Absage an den römischen Kaiser, die von seinem Mut und seinem Glauben zeugt: "Bis heute habe ich dir gedient, Herr, jetzt will ich meinem Gott dienen und den Schwachen. Ich will nicht mehr länger kämpfen und töten. Hiermit gebe ich dir mein Schwert zurück. Wenn du meinst, ich sei ein Feigling, so will ich morgen ohne Waffen auf den Feind zugehen." Dieser Dienst an den Armen machte den später zum Bischof ernannten Martin so beliebt im Volk. Er war ein gerechter, fürsorglicher und treuer Bischof, der sich selbst in asketischer und demütiger Lebensweise übte.

Aber ohne die Gänse wäre er nie Bischof geworden

Gänse371/372 wurde er auf Drängen des Volkes Bischof von Tours, trotz Vorbehalten seitens des Klerus, gegen das Votum anderer Bischöfe und angeblich gegen seinen Willen. Die Legende berichtet, er habe sich in einem Stall versteckt, um der Wahl zu entgehen, doch hätten ihn die Gänse durch ihr Schnattern verraten. Der volkstümliche Brauch der Martinsgans, die man vielerorts zum Martinsfest verzehrt, rührt wohl von dieser Geschichte her. Andere Überlieferung berichtet: als Martin als Bischof predigte, wurde er durch eine Schar schnatternder Gänse, welche in die Kirche watschelten, unterbrochen. Sie wurden gefangen genommen und zu einer Mahlzeit verarbeitet.

Martins Cape

Martin ist der erste Nichtmärtyrer der heilig gesprochen wurde. Er starb auf einer Missionsreise. Der Umhang Martins (die cappa) findet sich heute noch im Wort "Kapelle" wider.

Warum hat Martin dem Bettler eigentlich nur seinen halben Umhang geschenkt? Den ganzen herzugeben wäre doch einfacher gewesen. Ein römischer Soldat seiner Zeit musste seinen Mantel zur Hälfte aus eigener Tasche bezahlen, über diesen Teil konnte Martin also selbst verfügen. Seine im ersten Moment eher unvernünftig erscheinende Geste war also durchaus sinnvoll. Er gab nur das her, worüber er verfügen durfte. Da Martin bei der kaiserlichen Garde war, trug er wahrscheinlich einen weiten weißen Überwurf, dessen oberer Teil mit Schaffell gefüttert war.

small martins bild klassisch 1Da die Maler des Mittelalters aber ein weißes Pferd bevorzugten, wurde Martins Mantel meistens rot dargestellt.

Und der Bezug zu NÖ?

Martins Geburts- und teilweise auch Wirkensregion war Pannonien. Und Pannonien war eine römische Provinz im heutigen NÖ. Ein kleines FunFact am Rande, am Kreisverkehr in Pressbaum steht ein neu errichteter "Grenzstein" zw. Noricum und Pannonien.

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