Eichgrabener Auferstehungsbilder - 20. April 2020

Geschrieben von Alexander Fischer am .

01 Auferstandener klein

Die Osteroktav ist vorbei. Acht Tage lang wurde in der Kirche die Auferstehung Jesu als ein einziges großes Hochfest begangen. In die Liturgie zieht mit dem heutigen Tag sozusagen wieder der "Alltag" ein.
Aber die Osterfreude erschöpft sich nicht auf diese acht Festtage, sondern geht weiter. Bis Pfingsten begehen wir die Osterzeit und auch darüber hinaus soll die Auferstehung unser Leben als Christen prägen.
Ich werde in dieser Woche daher von Montag bis Freitag jeweils ein Bild aus unserer Eichgrabener Pfarrkirche betrachten, das uns dieses Geheimnis der Auferstehung näherbringen will.

Und ich beginne diese Reihe der "Eichgrabener Auferstehungsbilder" heute mit der Statue des Auferstandenen. Wie in vielen Kirchen steht diese Statue von der Osternacht an bis Christi Himmelfahrt über dem Tabernakel des Hochaltares. (In der vergangenen Osteroktav habe ich daher die heilige Messe auch täglich auf diesem Altar gefeiert.)
Die Statue des Auferstandenen will uns erinnern an die vierzig Tage, in denen Jesus nach seiner Auferstehung den Jüngern "erschienen (ist) und ... vom Reich Gottes gesprochen (hat)" (Apg 1,3).

Das, was der hl. Lukas in der Apostelgeschichte für die vierzig Tage nach Ostern berichtet, soll auch für uns gelten: Jesus möchte uns "erscheinen" - nicht unbedingt für unsere Augen sichtbar, aber er möchte sich uns zu erkennen geben auf verschiedenste Weise. Vielleicht kann uns dieser Gedanke auch durch die Osterzeit begleiten. So könnten wir uns etwa am Abend eines Tages die Frage stellen: Wo ist mir Jesus heute begegnet? Wo hat er sich mir zu erkennen gegeben? Wo habe ich ihn vielleicht auch übersehen?

Das zweite, das Lukas neben der Erscheinung des Auferstandenen erwähnt, ist, dass er mit den Jüngern vom Reich Gottes gesprochen hat.
Auch unsere Statue des Auferstandenen weist uns darauf hin. Seine rechte Hand zeigt nach oben, in den Himmel, in das Reich Gottes.
Sollen wir als Christen also nicht hier auf Erden leben? Sollen wir alles hinter uns lassen?
Doch wenn wir den Bericht der Apostelgeschichte weiterlesen, dann sehen wir, wie die Jünger genau diesen Fehler machen. Nach der Himmelfahrt Jesu schauen sie ihm nach zum Himmel empor - und sie werden dafür getadelt!
Es stimmt: "Unsere Heimat ist im Himmel" (Phil 3,20) - so sagt es uns auch der hl. Paulus. Aber das entbindet uns nicht von unserem Leben auf Erden. Der Gedanke an den Himmel, an das Reich Gottes, kann uns helfen, mit manchen Schwierigkeiten hier auf Erden fertig zu werden, weil wir wissen, dass all das nicht das letzte Wort haben wird. Aber wir sind dem nicht entrückt. Nein, als Christen müssen wir mit beiden Beinen im Leben stehen. "Das Reich Gottes ist mitten unter euch" (Lk 17,21), hat Jesus ja auch einmal gesagt.
Die Statue des Auferstandenen will uns also auch einladen, darüber nachzudenken, wie wir zu unserem Leben hier auf Erden stehen und was uns der Blick in den "Himmel", auf das Reich Gottes, bedeutet. Zu den obigen Fragen, wo wir Jesus in unserem Leben begegnen, gesellt sich also die zweite Fragerichtung: Was trage ich dazu bei, dass das "Reich Gottes" schon hier auf Erden sichtbar und erfahrbar wird?

Die Statue des Auferstandenen begleitet uns bis Christi Himmelfahrt durch die Osterzeit. Dass sie ein Bild auch für unser Leben ist, in dem wir Jesus immer wieder begegnen; und dass wir unseren Alltag für uns und andere zum "Himmel auf Erden" machen können, das wünsche ich uns allen - nicht nur für die Osterzeit!

Euer Kaplan
Alexander Fischer

 

 

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