Eichgrabener Auferstehungsbilder - 23. April 2020

Geschrieben von Alexander Fischer am .

04 Tabernakel klein

Als heutiges "Auferstehungsbild" habe ich die Tabernakeltüre des Josefsaltars der Eichgrabener Pfarrkirche gewählt.
Durch ein Kreuz wird ein Kreis (die strahlende Sonne als Sinnbild der Auferstehung?) in vier Teile geteilt, die verschiedene Motive zeigen.
Rechts oben ist ein Lamm zu sehen. "Unser Paschalamm ist geopfert", so heißt es mehrfach in der Osterliturgie; so wird Jesus, der gestorben und auferstanden ist, verglichen mit dem alttestamentlichen Paschalamm.

Vor dem Auszug aus Ägypten sollten die Israeliten ein Lamm schlachten und die Türpflöcke ihrer Häuser mit dessen Blut bestreichen. Als Gott in Ägypten alle männlichen Erstgeborenen tötete, verschonte er eben jene Häuser der Israeliten, die mit dem Blut des Lammes bezeichnet waren.
Mehrmals wird dieses Bild auf Jesus angewandt: Durch sein Blut, das er am Kreuz vergossen hat, sind wir erlöst, werden wir bewahrt vor dem ewigen Tod, haben wir Teil an seiner Auferstehung und seinem Leben.
Dieses Feld zeigt also durchaus ein österliches Motiv.

Und die anderen Felder?
Links oben ist Wasser dargestellt (Fisch und angedeutete Wellen). Und die unteren Felder zeigen Weintrauben und Weizenähren.
Dabei ist wohl an die Sakramente der Taufe und der Eucharistie gedacht.
Die Sakramente als Gaben des Auferstandenen an uns!

Das Christentum ist keine Religion, die vom Materiellen Abschied nimmt, kein Spiritismus. Ganz im Gegenteil. Gott wird Mensch, wird Teil dieser materiellen Welt. Und in der Auferstehung steht auch sein am Kreuz getöteter Leib auf - er trägt die Wunden der Kreuzigung. Im Apostolischen Glaubensbekenntnis bekennen wir uns zur "resurrectio carnis" - wörtlich: zur Auferstehung des Fleisches. Wir alle werden einmal - Gott weiß wie - als ganze Menschen mit Seele UND Leib auferstehen.

Und eben weil das Christentum kein Spiritismus ist, schenkt uns Gott seine Gnade auch vermittelt durch materielle Zeichen, durch die Sakramente. Der hl. Papst Leo der Große hat es so ausgedrückt: "Was an unserem Erlöser sichtbar war, ist in seine Mysterien übergegangen" (zit. nach KKK 1115).
Die Sakramente sind materielle, sichtbare Zeichen, in denen uns Gott seine Gnade schenken will.

Die Sakramente als Ostergeschenke des Auferstandenen an uns sind, auch wenn ihr Empfang gegenwärtig nur sehr eingeschränkt möglich ist, letztlich auch Ermahnungen, die Religion nicht nur als etwas "Geistliches" anzusehen. Nein, das "Geistliche" muss uns in Fleisch und Blut übergehen.
Es zeigt sich, was bereits bei anderen Bildbetrachtungen deutlich wurde: Österliche Menschen leben nicht abgehoben von dieser Welt, sondern ganz in der Welt. Erlösung ist nicht Erlösung von der irdischen Wirklichkeit, sondern der irdischen Wirklichkeit.

Dass wir beim Empfang der Sakramente (oder bei der Sehnsucht nach ihrem Empfang) das nicht aus den Augen verlieren, wünscht

Euer Kaplan
Alexander Fischer

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