Ein prächtiger Bau im Herzen Eichgrabens - Der Wienerwalddom

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Die „Herz-Jesu-Friedenskirche“ oder auch "Der Wienerwalddom" ist sicherlich neben dem Viadukt das prägende Bauwerk in Eichgraben. Es bietet über 1000 Menschen Platz und ist eine der größten Kirchen der gesamten Diözese St. Pölten.

Innerhalb von nur drei Jahren wurde die Kirche kurz nach dem Krieg (1948-51) errichtet und ist seither eine Zierde unseres Ortes an der Westbahn im Wienerwald geworden. Im Inneren besticht der Dom durch ein feierlich-warmes, sakrales Gepräge, und durch die hohen seitlich angeordneten Kirchenfenster wird der Raum in volles Licht getaucht. Alles beherrschend erscheint der Hochaltar, und der Altarraum, der über dem Eingangsniveau thront.

Es ist ein herrliches Erlebnis an einem lichtdurchfluteten Sonntag die Heilige Messe mitzufeiern. Sie sind herzlich eingeladen - es ist wirklich erhebend.

Von der Planung des Doms zur Grundsteinlegung (1941-51)

Nachdem 1946 die staatliche Anerkennung der Weltpriesterpfarre Eichgraben gegründet war, nahm, besonders als Josef Seiwald Seelsorger geworden war, das pfarr- und kirchliche Leben in Eichgraben einen beachtlichen Aufschwung. Besonders wurde der Neubau einer großen Pfarrkirche, die der Seelenanzahl der Katholiken  und den seelsorglichen Bedürfnissen entsprechen sollte, immer dringlicher. Eichgraben ist eine der größten Pfarren der Diözese und nur ein Bruchteil der Pfarrangehörigen fanden noch in der alten Kapelle (heutige „Kleine Kirche“) Platz. Dass es nicht schon früher zum Neubau einer Pfarrkirche kam, lag in den sich immer wieder auftürmenden Schwierigkeiten, einen entsprechenden Kirchenbaugrund erwerben zu können aber auch in den bauwirtschaftlichen Einschränkungen der Kriegsjahre.

Aus Dankbarkeit dafür, dass der Ort Eichgraben von Kriegsverwüstungen verschont und der große Eisenbahnviadukt unversehrt erhalten geblieben war, machten die Katholiken von Eichgraben im Jahre 1945 das Gelöbnis, tatkräftig beizutragen, dass ehestmöglich eine neue Pfarrkirche erbaut werden könne.

Der erste Aufruf, des seit 1941 in Eichgraben wirkenden  Pfarrprovisors Josef Seiwald, zur Erfüllung des Gelöbniswerkes beizusteuern, hatte in der Pfarre und weiteren Umgebung einen großen Erfolg, sodass ernstlich an die Verwirklichung des längst erforderlichen Kirchenbaues gedacht werden konnte. Dank des Entgegenkommens der Gemeinde Eichgraben, konnte aufgrund eines einstimmig gefassten Beschlusses des Gemeinderates der benötigte Kirchenbaugrund, früher Gemeindegrund, im Tauschweg erworben werden. Den entsprechenden Tauschgrund stellte in hochherziger Weise die Mutterpfarre Maria Anzbach zur Verfügung.

Nun konnte auch das bischöfliche Ordinariat für dieses große Kirchenbauvorhaben am 18. März 1948 einen Wettbewerb ausschreiben, zu welchem fünf freischaffende namhafte Architekten eingeladen wurden. Die DI Architekten Josef Friedl, Georg Lippert, Martha Reitstätter-Bolldorf und Karl Wieninger aus Wien sowie der Hochschulprofessor DI Karl Raimund Lorenz  aus Graz.

In der am 9. Juni 1948 stattgefundenen Sitzung des Preisgerichtes wurde unter den eingereichten Projekten der Entwurf des Architekten DI Josef Friedl aus Wien , einstimmig für den ersten Preis und zur Ausführung des Kirchenplankonzeptes vorgeschlagen.

Bischof Dr. Michael Memelauer hat den Vorschlag und das Projekt genehmigt. So konnte nach Durchführung der weiteren Vorarbeiten und nach baubehördlicher Kommissionierung am 24.Oktober 1948 in einer eindrucksvollen Feier, an der etwa 2000 Menschen Anteil nahmen, zum ersten Spatenstich und damit auch zum Baubeginn geschritten werden.

Freiwillige  Arbeitskräfte, Geld- und Sachspenden der Eichgrabener Bevölkerung trugen dazu bei, dieses große Bauwerk in einer 3-jährigen Bauzeit, von 1948-1951 zu schaffen.

Die äußere Erscheinung des Doms

2013 10 18 16.49.29Das Projekt Friedl erfüllte nicht nur genau das gestellte Bauprogramm, sondern brachte auch, unter allen eingereichten Entwürfen die beste Grundrisslösung. Er plante einen einheitlichen und doch im Inneren wie im Äußeren gut gegliederten Baukörper mit zentralisierter Anlage, der weder die alten Stile nachahmen sollte, noch einen kalten Betonbau, der nicht in die Wienerwaldlandschaft passen würde.

Der gegen den Bahnkörper zu ansteigende Bauplatz für die neue Kirche, lag nach der Hauptrichtung zwischen Gemeindehaus und Bezirksstraße, sodass der frontale Haupteingang von der Bahnhofstraße (heute Kirchenstraße) aus erreicht werden kann. Der trennende Wassergraben entlang der Bahnhofstraße sollte kanalisiert und eingeebnet werden, sodass ein schöner Platz vor der Kirche, im Ausmaß von etwa 200 Quadratmeter für 600 Menschen entstehen würde.

Auf diesem Baugrund wird die Kirche weithin sichtbar zu stehen kommen und das Ortsbild der Streusiedlung wird eine richtige, verschönernde Mitte erhalten. Die Kirche wird gewaltige Ausmaße haben und mit ihrem Fassungsraum von über 1000 Kirchenbesuchern, zu den größten Kirchen der Diözese gehören.

Die äußere Länge (ohne Apsis) beträgt 33,60 m, die äußere Breite (ohne Seitenapsiden) 21m, sodass die Kirche trotz der Betonung der Längsachse fast so breit wie lang ist. Die innere Höhe bis zur Decke ist 9 bis 10,80 m, die Firsthöhe des Langhauses 14,30 m, des Querschiffes 16 m und des Presbyteriums 19 m.

Der Grundriss

Der Grundriss der Kirche stellt unter Vermeidung des meist üblichen Rechteckes eine geniale, zentralisierende Verbindung von Langhaus und Querschiff dar, wobei die Enden des Querschiffes apsidenförmig abgerundet sind. Diese strenge Längs- und Querachsenteilung gibt den Baukörper eine bewegte und zugleich geschlossene Form. Dabei wird durch die Vermeidung von behindernden Säulen im Inneren ein einheitlicher Raum mit über 600 Sitzplätzen und einem möglichst weiten Sehwinkel geschaffen.Von allen Plätzen der Kirche aus ist freie Sicht auf den Hochaltar im breitgelagertem Presbyterium gegeben.

Das mit einer Rundapsis abschließende Presbyterium mit 70 Quadratmeter Grundfläche, ist auf 14 m erhöht und kann so aus zwei Seiten von oben volles Licht empfangen, ohne dass man vom Kirchenschiff aus die Fenster sieht. Da der Hochaltar gleichfalls um 1,30 m höher liegt als das Lang- und Querschiff, beherrscht der Altarraum die ganze Kirche.

Der durch die Durchschneidung von Haupt- und Querschiff gebildete rechteckige Mittelraum (Vierung) ist weitgespannt - 19,50 m breit, 11,50 m tief und an den Eckpunkten von vier mächtigen, mit Stein verkleideten Stützpfeilern aus Eisenbeton begrenzt; sie ragen im Kircheninnern nur pilasterartig vor, sie tragen die Betondecke.

Das Innere

Die Decke des Mittelraumes (Vierung) liegt rund 1,50 m höher als die Flachdecke des übrigen Kirchenraumes und ist im Mittelteil noch einmal durch eine kreuzförmige Kassettierung (Feldkreuz) überhöht und aufgelockert, sodass sich auch in der Deckenbildung eine bewegte Gliederung ergibt.

An der Stirnseite des Mittelraumes, links und rechts vom Zugang ins Presbyterium, sind in hochgezogenen, rundbogig abgeschlossenen Nischen zwei Seitenaltäre - zu Ehren der heiligen Mutter Gottes und des heiligen Josefs.

Kanzel und Taufstein sind gleichfalls vor dem Presbyterium links und rechts an den Enden des Speisegitters untergebracht. Der Kreuzweg ist unter den großen Fenstern der apsidenförmigen Abschlüsse des Querschiffes in schöner Verteilung angeordnet. Die Beichtstühle sind rückwärts, links und rechts vom Windfang eingebaut.

Die Orgel soll mit ihrem dreiteiligen, durch zwei Fenster gegliederten Prospekt, aus der 3,80 m über dem Fußboden erhöhten Musikempore eine beherrschende Stellung einnehmen. Rechts vom Haupteingang ist ein kapellenartiger, kleiner, halbrunder Raum, primär für die Aufstellung der Krippe und des heiligen Grabes gedacht.

Die Kirchenfenster sind so angeordnet, dass die rückwärtigen Fenster, je zwei kleine halbrunde zu beiden Seiten, eine eher gedämpfte Stimmung schaffen, während die rundbogig abgeschlossenen, fast 5 m hohen Fenster der Querschiffapsiden, je fünf zu beiden Seiten, volles Licht in den Kirchenraum einlassen. Die hellste, von oben kommende Ausleuchtung empfängt jedoch der Altarraum. Der Glockenturm birgt im unteren Geschoss die Sakristei. Hinter dem linken Seitenaltar befindet sich der Paramentenraum.

Portal, Außengestaltung und Turm


Die Außengestaltung der Kirche ist bewegt und doch geschlossen.Die Fassade der Stirnseite wird flankiert durch zwei halbrunde, 7,60 m hohe Vorbauten, deren linker die Aufgangsstiege zum Musikchor enthält, während sich im rechten die Heilg-Grab-Kapelle befindet. In der Mitte der Stirnseite ist über dem in Stein gefassten, vierteiligen Hauptportal und zwischen den beiden Chorfenstern eine gewaltige, 8 m hohe Kreuzigungsgruppe aus Stein platziert. Im Scheitel der Querapsiden ist je ein Seiteneingang mit Windfang.

Der mächtige, an den Ecken mit Stein armierte Turm, 6,50 m im Geviert, ragt ohne Bekrönung 33 m auf und ist an der günstigsten Stelle, rechts vom Presbyterium angelegt. Er setzt sich im oberen Drittel auf allen vier Seiten um je einen halben Meter ab. An diesen Stellen sind vier Steinplastiken, die Symbole der Evangelisten, die etwas aus den Ecken vorragen und den Übergang vermitteln. Das außen mit Stein verkleidete Obergeschoss des Turmes, auf allen Seiten des Turmes durch je zwei große Schallfenster durchbrochen, nimmt das Uhr- und Glockenwerk auf. Die Abschluss-Seite des Presbyteriums ist nur wenig durch die halbrunde Apsis gegliedert.

Die Umfassungswände sind aus Ziegelmauerwerk gebaut und glatt verputzt, die Sockel- und Türumrahmungen aus Stein, das Kirchendach ist mit Biberschwanzziegeln eingedeckt.

 

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